Schulsozialarbeit
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Übung Thema Migration I: Landkarte

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Beitrag  Johannes Di Jun 17, 2008 5:55 pm

Übung: Landkarte


Ziel
Diese Übung zeigt, wie viel Wanderung in den Familien der Seminargruppe stattgefunden hat. Dies führt oft zu Aha-Erlebnissen, Migration wird nicht als Problem anderer, sondern als selbstverständlicher Prozess in vielen „normalen“ Familiengeschichten erfahren. Dabei geht es nicht nur um internationale, sondern auch regionale Migration. Den TeilnehmerInnen wird bewusst, dass dieses Wandern immer eine Belastung, aber auch eine Ressource ist.
Verlauf
Die TeilnehmerInnen stellen sich wie in einer gedachten Landkarte im Raum auf. Die Seminarleitung gibt den Seminarort als Fixpunkt an, dazu die Himmelsrichtungen und evtl. noch einige weitere bekannte Fixpunkte im Raum, die den TeilnehmerInnen die Orientierung erleichtern sollen. Entweder er/sie steht kurz an die jeweiligen Orte, oder er/sie hat Zettel vorbereitet, die er/sie auf den Boden legt.
Die TeilnehmerInnen stellen sich auf einer gedachten Europakarte an ihren aktuellen Wohnort. Sie wählen dabei den Ort, der für sie im Moment subjektiv ihr Lebensmittelpunkt ist. Nun gehen sie zu ihrem eigenen Geburtsort. Entweder es bewegen sich alle gleichzeitig, oder alle laufen einzeln und gehen dabei den Weg zurück, den sie seither gegangen sind, sie laufen in der Landkarte an die Orte, an denen sie sich längere Zeit aufgehalten haben und benennen das kurz (Auslandsaufenthalte, größere Umzüge).
Nun sollen sie zu dem Ort gehen, an dem Vater oder Mutter geboren sind. Sie sollen wenn möglich den Ort wählen, der am weitesten von ihrem heutigen Wohnort entfernt liegt. Nachdem alle Orte benannt sind, gehen sie zu dem Ort auf, an dem eine ihrer Großmütter/-väter geboren ist.. Auch hier wählen sie den weiterentfernten Ort. Möglich ist auch noch eine Schlussrunde mit einem Ort, an dem sie in 10 Jahren gerne leben würden.
Wichtig ist hier, deutlich zu machen, dass es nicht um geografische Genauigkeit geht und schon gar nicht um eine maßstabsgetreue Abbildung. Es gibt immer wieder TeilnehmerInnen, die hier sehr große Schwierigkeiten haben, hier muss man schnell helfend eingreifen. Wenn jemand völlig falsch steht, muss man abwägen, ob es für sie/ihn angenehmer ist korrigiert zu werden, oder ob man 5 gerade sein lässt ...
Auswertung im Plenum
Im Plenum kann noch im Raum stehend ein Hinweis auf ein paar wenige migrationsgeschichtliche Daten gegeben werden, die sich in der Bewegung der Gruppe abgebildet haben.
Hinweis
Die Übung kann auch diskriminierend erlebt werden. Einmal weil die Maßstäbe meist sehr verschoben sind. Je weiter weg, desto undeutlicher werden Unterschiede. Manchen TeilnehmerInnen ist es unangenehm, sich als Migrantenkind zu „outen“. In einer anderen Gruppe ist es TeilnehmerInnen peinlich, als eine der wenigen über Generationen aus der gleichen Region zu kommen. Solch Unbehagen sollte thematisiert werden.
Die Anleitung sollte beim Erklären der Übung den Weg auch selbst gehen. Den wirklichen Effekt kann man nur erzielen, wenn man die TeilnehmerInnen die Wege zu Beginn (nicht die Herkunft) tatsächlich einzeln und nacheinander ablaufen lässt; bei einer zu großen Anzahl zumindest exemplarisch!
Bei der Anleitung sollte man deutlich machen, ob die TeilnehmerInnen am Zielort stehen bleiben sollen oder nicht. Die Leitung selber sollte dies nicht tun, damit der Kontakt zur Gruppe besser gehalten werden kann.
Variante
Eine Variante ist es, nach dieser Übung die TeilnehmerInnen in Kleingruppen austauschen zu lassen, welche „Migrations- bzw. Auslandserfahrungen“ ihnen in der Übung wieder präsent geworden sind und was man daraus für die Arbeit mit ausländischen Studierenden lernen kann.
Anschlussidee
Diese Übung löst unter Umständen bei manchen Teilnehmenden das Bedürfnis aus, die gezeigten biografischen Erfahrungen und Wurzeln zu reflektieren. Dies kann auch ein hervorragendes Lernanlass sein. Die Übung Perspektivwechsel aus der Reflexion eigener Erfahrungen nimmt die Übung auf und vertieft die Auswertung.
Johannes
Johannes

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